Tag weiss nicht wieviel...wieder zuhause.
Uff. Geschafft.
Das wunderbare Land Südafrika verlassen, mit Freude am Gehen, da das Dasein so durchwachsen war. Unschlagbare Landschaft, nette Menschen, so viel zu lernen. Politische Herasuforderung, menschliche Herausforderung. Psychische auch. Mein eigenes Kopfkino als auch das von anderen auf mich projezierte. Alte und neue Geschichten. Probleme haften an einem wie Kletten, auch über lange Zeit. Aber vieles konnte ich sortieren und neu ordnen. Uff. Geschafft.
In der Schweiz leben ist so einfach im Gegensatz! Ich komme da an und Daniel holt mich vom Tram ab. Schöneres kann es nicht geben, als mit offenen Armen empfangen zu werden. Die Mitte, mein wunderbarer Arbeits- und Lebensplatz! Und die Leute! Und dann das Zuhause. Die Hülle. Sofort tauche ich in das Zuhausegefühl ein, das, was mir überall anders fehlt. Basel, das Trinkwasser, der Espresso, meine vier Wände. Wow!
Und Internet. Die ganze Zeit.
Ich bin eben eine Europäerin!
Auch wenn dieser Ort mich langsam so gut kennt dass ich mich nicht mehr nur als brilliant präsentieren kann. Das passiert ja schnell mal im Urlaub. Da denkt man das Leben wäre einfacher wenn man woanders hinfährt, aber bleibt man eine Weile zu lange holen ein die Schweren von zuhause doch wieder ein. Naja, manchmal geht das auch schneller. Die Welt ist eben klein und man kann sich vor nichts verstecken. Also ist es besser dem ins Gesicht zu schauen. Wo Probleme sind ist Realität. So ist das Leben. Und mit Vorsicht, Geduld und Liebe gehen sie vielleicht irgendwann vorbei.
Im Moment wohnen 7 französicher, deutsche und schweizerische Steinmetze (Tralleiur de Pierre) bei mir, für die Oloid-Woche.
Und ein Hund.
Mein Horoskop ist sehr rätselhaft aber spricht von Balance, was ja das Wort des November ist. Interessant...bin ich balanciert? Denke schon. Balancierend wie der Hochseiltänzer. Zwischen Gut und Böse, nicht hier nicht dort. Zwischen Gestern und Morgen. Jetzt. Zwischen Glück und Unglück...noch...immerwieder...balanciert.
Am Samstag werde ich 25.
Tuesday, November 24, 2009
Thursday, November 12, 2009
Ein Versuch...ein Tagebuch...Tag Sieben
Heute habe ich den ersten Espresso mit Geschmack gefunden. In der Petit Boulangerie um die Ecke. Der Barista macht dne Kaffee mit so viel Sorgfalt, presst das Pulver so schön und ordentlich in den Kolben, nimmt sich beinahe alle Zeit der Welt...und wenn er dann die Milch nicht zu heiss aufschäumt, dann kommt da ein wunderbarer Cappuchino zustande. Und der macht Lust auf Espresso pur, mal sehen was da geschmacklich drin ist. Ja. Der ist rund. Nicht so sauer wie alle anderen. Nein, viel besser. Ich denke eine andere Röstung, eine gemischte Bohne vielleicht? Er ist der erste Barista mit dem ich hier spreche der mir von der Robusta Bohne erzählt. Alle anderen kennen oder haben nur die Arabica. Ich bin froh.
Mehr bald...
Mehr bald...
Wednesday, November 11, 2009
Ein Versuch...ein Tagebuch...Tag Sechs
Und der Wind weht und weht und weht. Er weht mir die Gedanken durcheinander und die Ereignisse zu. Er weht die Wolken vom Meer herein, mit viel Regen, und dann dieselben Wolken wieder aufs Meer hinaus, dann kommt die Sonne. Aber grad hat der Wind doch wieder gedreht und bringt die blöden Wolken zurück, frisch gefüllt mit frischem Meerregen, der heute auf uns niederprasseln wird. Zieht euch warm und trocken an!
Die Tage sind voller Ereignisse, einerseits passieren Dinge und andererseits bin ich täglich daran beteiligt, mein Leben zu gestalten. Auf dem Weg meine Familie zu besuchen begegne ich also einem alten Freund, und merke mal wieder, ich brauche hier nur die Strasse auf und ab zu laufen und werde garantiert jemanden Bekanntes treffen. Ist diese Stadt so klein oder bin ich einfach am richtigen Ort?
Die Familie meiner Freundin lädt mich zum Kaffee ein, der Vater, Norman, als auch die Mutter, Jenny und meine Freundin Fiona, waren vor ein paar Jahren einige von meinen unbewussten Kochlehrern. Damals wusste ich nicht, dass ich mal kochen würde, das ich mehr als Pasta kochen könnte, und geduldig sass ich immer wieder mit ihnen in der Küche und Gespräche waren immer mit Kochen vermischt, sie kochten, ich probierte, sie würzten, ich sah zu, sodass ich nun Dinge kochen kann, die ich nie erklärt bekam, die einfach irgendwo in meinem Kopf und Erlebnisspeicher vorkommen. Sie laden mich ein wieder bei ihnen zu wohnen, sie haben ihr Haus renoviert und sind sehr stolz auf die neue Etage auf dem Dach, mit Ausblick über die ganze Bucht und Ausblick über den Berg nach hinten, mit kleinem windstillen Balkon...
Ich werde es mir überlegen, im Moment wohne ich in einem Zimmer mit zwei anderen Menschen, teile mir ein Bett mit Jessica und im Wohnzimmer schläft noch jemand...vielleicht wäre es zu luxuriös, mal ein paar Nächte in einem grossen Haus mit Kamin zu leben? Vielleicht kann ich aber auch noch weiter kochen lernen dort, nun, da ich aktiv Rezepte sammle, vier Tage Kochobservation mit Fragen stellen und verstehen wollen angehen? Recherche! Denn alle Geheimnisse dieser Kunst des Kochen, die ich finden kann, muss ich erkennen, für mich aufdecken, mir merken, verstehen und sammeln!
Gestern abend zum Beispiel habe ich gelernt wie Norman eine Sauce für sein Brathähnchen oder soll ich es Poulet nennen macht. Nach der Philosophie „man braucht nur Salz, Pfeffer, Knoblauch und etwas Olivenöl um gut zu kochen“. Das gefällt mir sehr!!
Die Tage sind voller Ereignisse, einerseits passieren Dinge und andererseits bin ich täglich daran beteiligt, mein Leben zu gestalten. Auf dem Weg meine Familie zu besuchen begegne ich also einem alten Freund, und merke mal wieder, ich brauche hier nur die Strasse auf und ab zu laufen und werde garantiert jemanden Bekanntes treffen. Ist diese Stadt so klein oder bin ich einfach am richtigen Ort?
Die Familie meiner Freundin lädt mich zum Kaffee ein, der Vater, Norman, als auch die Mutter, Jenny und meine Freundin Fiona, waren vor ein paar Jahren einige von meinen unbewussten Kochlehrern. Damals wusste ich nicht, dass ich mal kochen würde, das ich mehr als Pasta kochen könnte, und geduldig sass ich immer wieder mit ihnen in der Küche und Gespräche waren immer mit Kochen vermischt, sie kochten, ich probierte, sie würzten, ich sah zu, sodass ich nun Dinge kochen kann, die ich nie erklärt bekam, die einfach irgendwo in meinem Kopf und Erlebnisspeicher vorkommen. Sie laden mich ein wieder bei ihnen zu wohnen, sie haben ihr Haus renoviert und sind sehr stolz auf die neue Etage auf dem Dach, mit Ausblick über die ganze Bucht und Ausblick über den Berg nach hinten, mit kleinem windstillen Balkon...
Ich werde es mir überlegen, im Moment wohne ich in einem Zimmer mit zwei anderen Menschen, teile mir ein Bett mit Jessica und im Wohnzimmer schläft noch jemand...vielleicht wäre es zu luxuriös, mal ein paar Nächte in einem grossen Haus mit Kamin zu leben? Vielleicht kann ich aber auch noch weiter kochen lernen dort, nun, da ich aktiv Rezepte sammle, vier Tage Kochobservation mit Fragen stellen und verstehen wollen angehen? Recherche! Denn alle Geheimnisse dieser Kunst des Kochen, die ich finden kann, muss ich erkennen, für mich aufdecken, mir merken, verstehen und sammeln!
Gestern abend zum Beispiel habe ich gelernt wie Norman eine Sauce für sein Brathähnchen oder soll ich es Poulet nennen macht. Nach der Philosophie „man braucht nur Salz, Pfeffer, Knoblauch und etwas Olivenöl um gut zu kochen“. Das gefällt mir sehr!!
Tuesday, November 10, 2009
Ein Versuch...ein Tagebuch...Tag Vier
How is South Africa?
Das fragt mich mein bester Freund heute per SMS. Uff, was soll ich sagen? Ich glaube es gibt nur "wie ist mein South Africa", denn Muizenberg, der Vorort von Kapstadt an dem ich mich befinde, ist so sehr Kapstadt, und so wenig Afrika. Die weissen Südafrikaner, die ich kenne, eine kleine Mittelschicht von Alternativen, fragen sich das ständig selber. Warum bin ich Afrikaner und trotzdem weiss? Und jeden Tag mindestens einmal begnet ihnen die Hautfarbenkonfrontation. Oder die, der verschiedenen Mentalitäten. Die Xhosa Afrikaner sind so langsam. Die Zulu Afrikaner auch, aber manche überhauptnicht. Die Arabischen Afrikaner sind schlauer, sind Geschäftstüchtiger. Die Nigerianer hier nicht gemocht, weil sie zu geschäftstüchtig sind. Die braunen Cape-Coloured sind so dazwischen. Die weissen sind oft dekadent, ängstlich, eine kleine Bevölkerungsgruppe die viel in der Hand hat. Beängstigend, auch für sie selber.
Ansonsten ist Afrika voller AIDS, Strassenkinder, Drogen. Voller Natur, voller Linksverkehr, voller Systeme, die über den Köpfen der meisten Menschen hinweg funktionieren wollen, aber an den meisten Stellen einfach auseinanderfallen, mag es Stromversorgung, Telefon, Hausrenovierung, Abwasser, Strassenverkehr, Zugverkehr, etc. sein.
Ansonsten ist Afrika verdammt magisch. MAn kann atmen. Aber der Wind macht mich schwindelig in letzter Zeit. Die Natur ist rieseig.
Mehr bald, mein Laptop hat keinen Strom mehr...
Das fragt mich mein bester Freund heute per SMS. Uff, was soll ich sagen? Ich glaube es gibt nur "wie ist mein South Africa", denn Muizenberg, der Vorort von Kapstadt an dem ich mich befinde, ist so sehr Kapstadt, und so wenig Afrika. Die weissen Südafrikaner, die ich kenne, eine kleine Mittelschicht von Alternativen, fragen sich das ständig selber. Warum bin ich Afrikaner und trotzdem weiss? Und jeden Tag mindestens einmal begnet ihnen die Hautfarbenkonfrontation. Oder die, der verschiedenen Mentalitäten. Die Xhosa Afrikaner sind so langsam. Die Zulu Afrikaner auch, aber manche überhauptnicht. Die Arabischen Afrikaner sind schlauer, sind Geschäftstüchtiger. Die Nigerianer hier nicht gemocht, weil sie zu geschäftstüchtig sind. Die braunen Cape-Coloured sind so dazwischen. Die weissen sind oft dekadent, ängstlich, eine kleine Bevölkerungsgruppe die viel in der Hand hat. Beängstigend, auch für sie selber.
Ansonsten ist Afrika voller AIDS, Strassenkinder, Drogen. Voller Natur, voller Linksverkehr, voller Systeme, die über den Köpfen der meisten Menschen hinweg funktionieren wollen, aber an den meisten Stellen einfach auseinanderfallen, mag es Stromversorgung, Telefon, Hausrenovierung, Abwasser, Strassenverkehr, Zugverkehr, etc. sein.
Ansonsten ist Afrika verdammt magisch. MAn kann atmen. Aber der Wind macht mich schwindelig in letzter Zeit. Die Natur ist rieseig.
Mehr bald, mein Laptop hat keinen Strom mehr...
Sunday, November 08, 2009
Ein Versuch...ein Tagebuch...Tag Zwei
Der Zweite Tag, 7. November 2009
Der Himmel über der Küstenbergketten verspricht Regen aus tiefhöngenden schweren Kumuluswolken. Aber bis wir aufgestanden sind und auf dem Weg auf den Samstagsmarkt an der alten Keksmühle (The Old Biscuit Mill) bleibt es noch trocken. Im Zug begegnet uns Afrika, dort fährt die Unterschicht zur Arbeit, und wir waren fast die einzigen weissen im ganzen Zug. Hier ist es zu spüren, dass verschiedene Welten herrschen. Ein blindes Päärchen spielt Gitarre und singt von Gott und den schweren Sünden, die sie begangen haben, wir geben ihnen Kleingeld. Später kommt ein Prediger ins Abteil und brüllt uns aus der Bibel vor. Unangenehm, aber irgendwie beeindruckend. Hören die Menschen ihm zu, oder schalten sie ab? Spricht er von ihrer Realität? Kein Sex vor der Ehe, liebe Deinen Nachbarn, egal welche Hautfarbe? Ein interessanter Mix, und manches trifft sogar für mich zu, ich will auch Menschen gleich respektieren, egal welche Hautfarbe sie haben, aber das mit der Ehe finde ich absurd und veraltet. Ist es hier in Afrika wie beim Domino, hier und da passen die weissen Punkte aneinander, man passt an der einen Stelle zusammen, gleicht sich, obwohl man an anderen wirklich gegensätzlich ist...?
Auf dem Bahnsteig findet noch eine interessante kleine Szene statt:
Ein schwarzer Rasenmäher findet hinter dem Bahnhofszaun eine Glasflasche, gibt sie einem weissen Wartenden, der sie in die Mülltonne entsorgt. Kurz darauf steht auf dem anderen Bahnsteig ein schwarzer Bettler und sucht in den Mülleimern nach Brauchbarem. Der weisse Wartende holt auf seiner Seite die Flasche wieder aus dem Müll und wirft sie dem schwarzen Bettler über die Gleise zu, der fängt sie und bedankt sich.
Auf dem Markt wird Wein getestet, Kaffee probiert, Pesto, Chorizo, frisch gesafteter Frucht-Gemüse mix getrunken, als auch das Wasser der Kokosnuss genossen. Agua di Coco kenne ich aus Brasilien, andere kennen es aus Madagaskar, die nächsten aus Mosambique. Jeder erinnert sich an eine beeindruckende und berührende Reise, während er von einem Mosambiquer und einem Südafrikaner die Kokosnuss, noch grün, frich mit einer Machete aufgehackt und mit Strohhalm, bekommt. Für 20 Rand. Eine Flüssigkeit ohne gleichen. Reich voller Vitamine und Enzyme und ganz ohne Cholesterol. Gleicht von der Zusammensetzung her sehr unserem Blut, weshalb es im Jungel so manchem Soldaten bei Blutverlust zugefügt wurde. Es hilft sehr gegen „Babbelaas“, das ist das Afrikaanerwort für Kater. Es ist ein durstlöschendes milchig weisses Vergnügen, und auch das Trinkgefäss ist gut, man fühlt sich besonders, wenn man zwischen all den Sekttrinkenden oder aus Plastikbechern trinkenden Menschen mit einer Fussball grossen grünen Unförmigkeit von Kokosnuss mit Strohhalm herumläuft und sich gleichzeitig dabei noch etwas unwahrscheinlich Gutes tut.
Zwei Weinmacher verführen uns zum Kaufe, einmal weisser Chenin Blanc mit einer wunderbaren Männlichkeit wie ich es nenne (die Frau die ihn herstellt ist die Weinmacherin des Jahres 2008...so schliessen wir daraus, dass Frauen einen männlichen Wein und vice versa herstellen, und dass das auch beim Parfum so sei, da Frauen das Parfum an ihren Männern riechen wollen, und an sich selbst, für ihre Männer aufgetragen) eine rauchige Samtnote und leicht an mein Männerparfum erinnernd, sowie ein roter Shiraz, der ganz die Färbung des Eichholzfasses trägt und mit dem 2006 Jahrgang schon reif genug scheint.
Die Kaffeerösterei im neueren Komplex an der alten Keksmühle sticht in schwarz weiss heraus. Die Bedienung ist schwedisch und trägt typisch Stockholm eine riesen Brille (natürlich RayBan). Der Kaffee ist eine leichte Röstung, verschiedener Herkunft. Selbst geröstet. Es duftet im Raum nach dem guten, jedoch beim ersten Schluck müssen wir uns erst umgewöhnen. Zu tief sitzt die Basler Gewohnheit des italienischen Espressos. Dieser hier schmeckt durch und durch zu sauer, jedoch ist es die Absicht der Röster. So müssen wir uns dem anpassen und schmecken weiter. Mmhh, Säure kann auch interessant sein. Und der Kaffee schmeckt sich in eienr ganz anderen Region im Gaumen. Trotz Milch in Latte oder Cappucinoform. Es erinnert mich an Chilli. Ich füge meinem Espresso mehr und mehr Zucker zu und es wird Würziger. Eine Säure und eine Würze. Süss wird er nicht, auch nach drei Löffeln Zucker. Am Nachmittag kommen wir nocheinmal in das kleine „Espressolab“ und der Kaffee schmeckt besser. Wir haben uns ein Stückchen angenähert und den Latte aus Basel, den gewohnten, losgelassen.
Morgen gehen wir weitere Cafes die Küste entlang ausprobieren. Vielleicht findet sich der ein oder andere gute Espresso...
Der Abend verlief ruhig, mit Brainstorming zum eigen Cafe in Basel, mit Träumereien und mit einer DVD von Jamie Oliver. Ich muss zugeben, es war das erste Mal, dass ich etwas von ihm auf dem Bildschirm sah, und ich war unangenehmer Weise sogar begeistert. Bin es immer noch. Peinlich? Naja, vielleicht ist es nur eine Phase...
Ausserdem wurde klar dass unser Cafe in Basel etwas besonderes wird. Das besondere daran sind wir, Jessia und ich, die wir eine „etwas exotische Afrikanische Note mit etwas deutscher Intuition“ zusammenbringen, und so etwas besonderes sind. „We are the Magic of our Business“. Und beim Abendessen kochen gab ich meine enge VErbindung zu Zitronen und Chilli zu. Lemons and Chilli. Ein Name für ein Cafe? Chili&Lemon? Mal sehen.
Der Himmel über der Küstenbergketten verspricht Regen aus tiefhöngenden schweren Kumuluswolken. Aber bis wir aufgestanden sind und auf dem Weg auf den Samstagsmarkt an der alten Keksmühle (The Old Biscuit Mill) bleibt es noch trocken. Im Zug begegnet uns Afrika, dort fährt die Unterschicht zur Arbeit, und wir waren fast die einzigen weissen im ganzen Zug. Hier ist es zu spüren, dass verschiedene Welten herrschen. Ein blindes Päärchen spielt Gitarre und singt von Gott und den schweren Sünden, die sie begangen haben, wir geben ihnen Kleingeld. Später kommt ein Prediger ins Abteil und brüllt uns aus der Bibel vor. Unangenehm, aber irgendwie beeindruckend. Hören die Menschen ihm zu, oder schalten sie ab? Spricht er von ihrer Realität? Kein Sex vor der Ehe, liebe Deinen Nachbarn, egal welche Hautfarbe? Ein interessanter Mix, und manches trifft sogar für mich zu, ich will auch Menschen gleich respektieren, egal welche Hautfarbe sie haben, aber das mit der Ehe finde ich absurd und veraltet. Ist es hier in Afrika wie beim Domino, hier und da passen die weissen Punkte aneinander, man passt an der einen Stelle zusammen, gleicht sich, obwohl man an anderen wirklich gegensätzlich ist...?
Auf dem Bahnsteig findet noch eine interessante kleine Szene statt:
Ein schwarzer Rasenmäher findet hinter dem Bahnhofszaun eine Glasflasche, gibt sie einem weissen Wartenden, der sie in die Mülltonne entsorgt. Kurz darauf steht auf dem anderen Bahnsteig ein schwarzer Bettler und sucht in den Mülleimern nach Brauchbarem. Der weisse Wartende holt auf seiner Seite die Flasche wieder aus dem Müll und wirft sie dem schwarzen Bettler über die Gleise zu, der fängt sie und bedankt sich.
Auf dem Markt wird Wein getestet, Kaffee probiert, Pesto, Chorizo, frisch gesafteter Frucht-Gemüse mix getrunken, als auch das Wasser der Kokosnuss genossen. Agua di Coco kenne ich aus Brasilien, andere kennen es aus Madagaskar, die nächsten aus Mosambique. Jeder erinnert sich an eine beeindruckende und berührende Reise, während er von einem Mosambiquer und einem Südafrikaner die Kokosnuss, noch grün, frich mit einer Machete aufgehackt und mit Strohhalm, bekommt. Für 20 Rand. Eine Flüssigkeit ohne gleichen. Reich voller Vitamine und Enzyme und ganz ohne Cholesterol. Gleicht von der Zusammensetzung her sehr unserem Blut, weshalb es im Jungel so manchem Soldaten bei Blutverlust zugefügt wurde. Es hilft sehr gegen „Babbelaas“, das ist das Afrikaanerwort für Kater. Es ist ein durstlöschendes milchig weisses Vergnügen, und auch das Trinkgefäss ist gut, man fühlt sich besonders, wenn man zwischen all den Sekttrinkenden oder aus Plastikbechern trinkenden Menschen mit einer Fussball grossen grünen Unförmigkeit von Kokosnuss mit Strohhalm herumläuft und sich gleichzeitig dabei noch etwas unwahrscheinlich Gutes tut.
Zwei Weinmacher verführen uns zum Kaufe, einmal weisser Chenin Blanc mit einer wunderbaren Männlichkeit wie ich es nenne (die Frau die ihn herstellt ist die Weinmacherin des Jahres 2008...so schliessen wir daraus, dass Frauen einen männlichen Wein und vice versa herstellen, und dass das auch beim Parfum so sei, da Frauen das Parfum an ihren Männern riechen wollen, und an sich selbst, für ihre Männer aufgetragen) eine rauchige Samtnote und leicht an mein Männerparfum erinnernd, sowie ein roter Shiraz, der ganz die Färbung des Eichholzfasses trägt und mit dem 2006 Jahrgang schon reif genug scheint.
Die Kaffeerösterei im neueren Komplex an der alten Keksmühle sticht in schwarz weiss heraus. Die Bedienung ist schwedisch und trägt typisch Stockholm eine riesen Brille (natürlich RayBan). Der Kaffee ist eine leichte Röstung, verschiedener Herkunft. Selbst geröstet. Es duftet im Raum nach dem guten, jedoch beim ersten Schluck müssen wir uns erst umgewöhnen. Zu tief sitzt die Basler Gewohnheit des italienischen Espressos. Dieser hier schmeckt durch und durch zu sauer, jedoch ist es die Absicht der Röster. So müssen wir uns dem anpassen und schmecken weiter. Mmhh, Säure kann auch interessant sein. Und der Kaffee schmeckt sich in eienr ganz anderen Region im Gaumen. Trotz Milch in Latte oder Cappucinoform. Es erinnert mich an Chilli. Ich füge meinem Espresso mehr und mehr Zucker zu und es wird Würziger. Eine Säure und eine Würze. Süss wird er nicht, auch nach drei Löffeln Zucker. Am Nachmittag kommen wir nocheinmal in das kleine „Espressolab“ und der Kaffee schmeckt besser. Wir haben uns ein Stückchen angenähert und den Latte aus Basel, den gewohnten, losgelassen.
Morgen gehen wir weitere Cafes die Küste entlang ausprobieren. Vielleicht findet sich der ein oder andere gute Espresso...
Der Abend verlief ruhig, mit Brainstorming zum eigen Cafe in Basel, mit Träumereien und mit einer DVD von Jamie Oliver. Ich muss zugeben, es war das erste Mal, dass ich etwas von ihm auf dem Bildschirm sah, und ich war unangenehmer Weise sogar begeistert. Bin es immer noch. Peinlich? Naja, vielleicht ist es nur eine Phase...
Ausserdem wurde klar dass unser Cafe in Basel etwas besonderes wird. Das besondere daran sind wir, Jessia und ich, die wir eine „etwas exotische Afrikanische Note mit etwas deutscher Intuition“ zusammenbringen, und so etwas besonderes sind. „We are the Magic of our Business“. Und beim Abendessen kochen gab ich meine enge VErbindung zu Zitronen und Chilli zu. Lemons and Chilli. Ein Name für ein Cafe? Chili&Lemon? Mal sehen.
Ein Versuch...ein Tagebuch...Tag Eins
Tag Eins. Freitag, 6. November.
Vom International Airport of Cape Town ging es per Mini-Golf, dem typischen kapstädtischen Studentenauto der A4 nach, die über die gesamte Kaphalbinsel führt. Vorbei an Wellblechhütten und Plakaten, die ein würdigeres Leben zur Zeit der FIFA Weltmeisterschaft in 2010 versprechen...ein Witz, sagen die Kapstädter.
Ankommen dann in Muizenberg, einem kleinen Küstenort in der False Bay, der falschen Bucht - der Bucht vor der grossen Bucht wo in Kolonialzeiten der Anlegepunkt der Schiffe aus Fernost war, also der Bucht vor der, die das Ziel der Seemänner war.
False Bay ist eine Bucht voller kleiner Orte die sich im Wettbewerb um den besten Lifestyle befinden. Simonstown, noch sehr verschlafen, ganz am Zipfel der Kaphalbinsel, aufzuweisen den Boulders Beach, einen Strand voller riesiger rundgeschliffener Felsen, die Heimat der Kap-Pingiune. Fishhoek, die kleine Stadt für Grossmütterchen, die ansonsten nicht viel zu bieten hat, Kalk Bay, ein Laden im kubanisch, lateinamerikanischem Romatik-Chique nach dem anderen, alle einer Familie gehörend...aber zwischendurch immer wieder der ein oder andere originelle Laden, zum Beispiel der Buchladen, an dem wir am ersten Abend zufällig in eine Buch-Vernissage geraten, wo guter Kapwein und himmlischer Schokoladenkuchen zwischen Bücherregalen voller interessanter „Leben in Argentinien“ oder „Besondere Cuisine von überall her“ Bücher gereicht wird, alles auf‘s Haus, versteht sich...
Dann Muizenberg, wo ich nun für zwei Wochen bei meiner ehemaligen Gastfamilie wohne. Die Mutter, Penny, hat einen Bioladen „Organics Alive“ im neuen „Muizenberg Village“, welches aus ein paar Strassen mit bunten, typischen Kap-Häusern kurz neben dem Strand besteht. Man könnte es mediterran nennen. Verschachtelte Wohnhäuser, in Terrakotta, mit kleinen ummauerten Hinterhöfen, Hibiskusbüschen, Treppen zu den Haustüren, vom Seewind gebeugte Bäumchen und überall ein wenig Sand. Hier ein Yogastudio, dort ein Internet Cafe, und eine Bäckerei, die aus einem Schaufenster, einer roten Theke auf 2 Quadratmetern, einer Kolbenkaffeemaschiene, einem Backofen und einem kleinen Hinterhof besteht. Ein muss, am Montagmorgen, ab 8.30 geöffnet, schon fest im Plan!
Organics Alive ist Treffpunkt für die Muizenberg „Lohas“. Sie glauben an „Lifestyle Of Health And Sustainability“ und essen nachhaltig, schoppen grün, leben so bewusst wie sie können. Ein rustikaler Laden, lokale Bauern liefern die Produkte, interessante Menschen kommen vorbei, es ist Raum für Gespräch und man bekommt Kaffee: stark, aus der ebenso rustikalen Espressokanne (french Press) auf einem Zuckergelkocher erhitzt, da das Gas grad aus ist. Ein Business, dass sich auf genauso viel harter Arbeit wie auch guter Intuition, auf Authentizität und Menschlichkeit aufgebaut hat. Penny, die Besitzerin, auch Yogalehrerin, hat trotz sorgenvollen Zeiten und viel Arbeit ihren Humor und Schalk nie verloren.
Der Laden ist gemütlich, alte Bauernmöbel, ein Buffet am Mittag aus saisonalen Zutaten, immer frisch vom Bauern, alles grade eben und per Hand angerichtet.
Vom International Airport of Cape Town ging es per Mini-Golf, dem typischen kapstädtischen Studentenauto der A4 nach, die über die gesamte Kaphalbinsel führt. Vorbei an Wellblechhütten und Plakaten, die ein würdigeres Leben zur Zeit der FIFA Weltmeisterschaft in 2010 versprechen...ein Witz, sagen die Kapstädter.
Ankommen dann in Muizenberg, einem kleinen Küstenort in der False Bay, der falschen Bucht - der Bucht vor der grossen Bucht wo in Kolonialzeiten der Anlegepunkt der Schiffe aus Fernost war, also der Bucht vor der, die das Ziel der Seemänner war.
False Bay ist eine Bucht voller kleiner Orte die sich im Wettbewerb um den besten Lifestyle befinden. Simonstown, noch sehr verschlafen, ganz am Zipfel der Kaphalbinsel, aufzuweisen den Boulders Beach, einen Strand voller riesiger rundgeschliffener Felsen, die Heimat der Kap-Pingiune. Fishhoek, die kleine Stadt für Grossmütterchen, die ansonsten nicht viel zu bieten hat, Kalk Bay, ein Laden im kubanisch, lateinamerikanischem Romatik-Chique nach dem anderen, alle einer Familie gehörend...aber zwischendurch immer wieder der ein oder andere originelle Laden, zum Beispiel der Buchladen, an dem wir am ersten Abend zufällig in eine Buch-Vernissage geraten, wo guter Kapwein und himmlischer Schokoladenkuchen zwischen Bücherregalen voller interessanter „Leben in Argentinien“ oder „Besondere Cuisine von überall her“ Bücher gereicht wird, alles auf‘s Haus, versteht sich...
Dann Muizenberg, wo ich nun für zwei Wochen bei meiner ehemaligen Gastfamilie wohne. Die Mutter, Penny, hat einen Bioladen „Organics Alive“ im neuen „Muizenberg Village“, welches aus ein paar Strassen mit bunten, typischen Kap-Häusern kurz neben dem Strand besteht. Man könnte es mediterran nennen. Verschachtelte Wohnhäuser, in Terrakotta, mit kleinen ummauerten Hinterhöfen, Hibiskusbüschen, Treppen zu den Haustüren, vom Seewind gebeugte Bäumchen und überall ein wenig Sand. Hier ein Yogastudio, dort ein Internet Cafe, und eine Bäckerei, die aus einem Schaufenster, einer roten Theke auf 2 Quadratmetern, einer Kolbenkaffeemaschiene, einem Backofen und einem kleinen Hinterhof besteht. Ein muss, am Montagmorgen, ab 8.30 geöffnet, schon fest im Plan!
Organics Alive ist Treffpunkt für die Muizenberg „Lohas“. Sie glauben an „Lifestyle Of Health And Sustainability“ und essen nachhaltig, schoppen grün, leben so bewusst wie sie können. Ein rustikaler Laden, lokale Bauern liefern die Produkte, interessante Menschen kommen vorbei, es ist Raum für Gespräch und man bekommt Kaffee: stark, aus der ebenso rustikalen Espressokanne (french Press) auf einem Zuckergelkocher erhitzt, da das Gas grad aus ist. Ein Business, dass sich auf genauso viel harter Arbeit wie auch guter Intuition, auf Authentizität und Menschlichkeit aufgebaut hat. Penny, die Besitzerin, auch Yogalehrerin, hat trotz sorgenvollen Zeiten und viel Arbeit ihren Humor und Schalk nie verloren.
Der Laden ist gemütlich, alte Bauernmöbel, ein Buffet am Mittag aus saisonalen Zutaten, immer frisch vom Bauern, alles grade eben und per Hand angerichtet.
Thursday, November 05, 2009
Here I am, ready to fly around the world...
Auf dem Weg nach Südafrika nach einem tollen Kaffeemorgen mit vielen Freundschaftsmomenten. Es ist gut, weg zu fahren, schreibe ich nachher in mein Tagebuch. Alles wird purer, intensiver, Freundschaften tiefer, hier noch schnell die Geste, die ich Dir schon immer mal zeigen wollte...plötzlich habe wir kurz aber wirklich Zeit füreinander, wir Menschen...hier eine Frage, die schon immer mal gestellt werden wollte...und wirkliches Interesse aneinander.
Als gäbe es kein Morgen, öffnen sich die Herzen und wir sind Menschen miteinander. Das Morgen kommt natürlich, in 2,5 Wochen und wird auch wunderbar, aber das, was heute früh vor der Abreise war, war besonders. Weil kurz vor dem Weggehen eines Menschen die Weggehwünsche der anderen auch wach werden. Einer geht und andere träumen wieder. Träumen vom Gehen oder vom Bleiben, aber die Hauptsache ist, dass diese kleine Veränderung wenn einer weggeht die anderen für einen Moment zum träumen bringt. Und das Träumen in sich ist wie eine Reise. Auch wenn man da bleibt. Das ist wichtig und schön.
Ich träume auch. Auf dem Weg wird alles unwirklich und irgendwie wirklicher. Man befolgt die nötigen Regeln und befindet sich in einer Anonymität die auch das Träumen zulässt. Ich kann träumen was ich will, sein wer ich bin oder sein will, denn keiner weiss wer ich bin! Freiraum! Reisefreiraum. Freitraum.
Liebe Grüsse an euch, die ihr Zuhause seid, und mir das Träumen ermöglicht!
Danke und bis bald!
Auf dem Weg nach Südafrika nach einem tollen Kaffeemorgen mit vielen Freundschaftsmomenten. Es ist gut, weg zu fahren, schreibe ich nachher in mein Tagebuch. Alles wird purer, intensiver, Freundschaften tiefer, hier noch schnell die Geste, die ich Dir schon immer mal zeigen wollte...plötzlich habe wir kurz aber wirklich Zeit füreinander, wir Menschen...hier eine Frage, die schon immer mal gestellt werden wollte...und wirkliches Interesse aneinander.
Als gäbe es kein Morgen, öffnen sich die Herzen und wir sind Menschen miteinander. Das Morgen kommt natürlich, in 2,5 Wochen und wird auch wunderbar, aber das, was heute früh vor der Abreise war, war besonders. Weil kurz vor dem Weggehen eines Menschen die Weggehwünsche der anderen auch wach werden. Einer geht und andere träumen wieder. Träumen vom Gehen oder vom Bleiben, aber die Hauptsache ist, dass diese kleine Veränderung wenn einer weggeht die anderen für einen Moment zum träumen bringt. Und das Träumen in sich ist wie eine Reise. Auch wenn man da bleibt. Das ist wichtig und schön.
Ich träume auch. Auf dem Weg wird alles unwirklich und irgendwie wirklicher. Man befolgt die nötigen Regeln und befindet sich in einer Anonymität die auch das Träumen zulässt. Ich kann träumen was ich will, sein wer ich bin oder sein will, denn keiner weiss wer ich bin! Freiraum! Reisefreiraum. Freitraum.
Liebe Grüsse an euch, die ihr Zuhause seid, und mir das Träumen ermöglicht!
Danke und bis bald!
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