Tag Eins. Freitag, 6. November.
Vom International Airport of Cape Town ging es per Mini-Golf, dem typischen kapstädtischen Studentenauto der A4 nach, die über die gesamte Kaphalbinsel führt. Vorbei an Wellblechhütten und Plakaten, die ein würdigeres Leben zur Zeit der FIFA Weltmeisterschaft in 2010 versprechen...ein Witz, sagen die Kapstädter.
Ankommen dann in Muizenberg, einem kleinen Küstenort in der False Bay, der falschen Bucht - der Bucht vor der grossen Bucht wo in Kolonialzeiten der Anlegepunkt der Schiffe aus Fernost war, also der Bucht vor der, die das Ziel der Seemänner war.
False Bay ist eine Bucht voller kleiner Orte die sich im Wettbewerb um den besten Lifestyle befinden. Simonstown, noch sehr verschlafen, ganz am Zipfel der Kaphalbinsel, aufzuweisen den Boulders Beach, einen Strand voller riesiger rundgeschliffener Felsen, die Heimat der Kap-Pingiune. Fishhoek, die kleine Stadt für Grossmütterchen, die ansonsten nicht viel zu bieten hat, Kalk Bay, ein Laden im kubanisch, lateinamerikanischem Romatik-Chique nach dem anderen, alle einer Familie gehörend...aber zwischendurch immer wieder der ein oder andere originelle Laden, zum Beispiel der Buchladen, an dem wir am ersten Abend zufällig in eine Buch-Vernissage geraten, wo guter Kapwein und himmlischer Schokoladenkuchen zwischen Bücherregalen voller interessanter „Leben in Argentinien“ oder „Besondere Cuisine von überall her“ Bücher gereicht wird, alles auf‘s Haus, versteht sich...
Dann Muizenberg, wo ich nun für zwei Wochen bei meiner ehemaligen Gastfamilie wohne. Die Mutter, Penny, hat einen Bioladen „Organics Alive“ im neuen „Muizenberg Village“, welches aus ein paar Strassen mit bunten, typischen Kap-Häusern kurz neben dem Strand besteht. Man könnte es mediterran nennen. Verschachtelte Wohnhäuser, in Terrakotta, mit kleinen ummauerten Hinterhöfen, Hibiskusbüschen, Treppen zu den Haustüren, vom Seewind gebeugte Bäumchen und überall ein wenig Sand. Hier ein Yogastudio, dort ein Internet Cafe, und eine Bäckerei, die aus einem Schaufenster, einer roten Theke auf 2 Quadratmetern, einer Kolbenkaffeemaschiene, einem Backofen und einem kleinen Hinterhof besteht. Ein muss, am Montagmorgen, ab 8.30 geöffnet, schon fest im Plan!
Organics Alive ist Treffpunkt für die Muizenberg „Lohas“. Sie glauben an „Lifestyle Of Health And Sustainability“ und essen nachhaltig, schoppen grün, leben so bewusst wie sie können. Ein rustikaler Laden, lokale Bauern liefern die Produkte, interessante Menschen kommen vorbei, es ist Raum für Gespräch und man bekommt Kaffee: stark, aus der ebenso rustikalen Espressokanne (french Press) auf einem Zuckergelkocher erhitzt, da das Gas grad aus ist. Ein Business, dass sich auf genauso viel harter Arbeit wie auch guter Intuition, auf Authentizität und Menschlichkeit aufgebaut hat. Penny, die Besitzerin, auch Yogalehrerin, hat trotz sorgenvollen Zeiten und viel Arbeit ihren Humor und Schalk nie verloren.
Der Laden ist gemütlich, alte Bauernmöbel, ein Buffet am Mittag aus saisonalen Zutaten, immer frisch vom Bauern, alles grade eben und per Hand angerichtet.
1 comment:
oh,wie schön......Dein Bericht....
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