Monday, September 15, 2008

Eine Katze zu überfahren fühlt sich echt und hubbelig an. Nicht weich, dafür geht es zu schnell, und man kann es direkt wieder vergessen, denn es ist so grausam, dass man es nicht erinnern will. Also redet man weiter als ob nichts geschehen wäre, weiss aber in den folgenden mehreren Minuten dass man grade ein Leben beendet hat und kann deshalb nicht so recht formulieren und zuhören. Man kämpft gegen Bilder. Wenn sie innerlich überhand nehmen macht man Scherze, dass der Katze bestimmt ein schneller Tod wieder fahren sei, hier schon das „schnell“ Bezug nehmend auf die Geschwindigkeit des Autos, mit dem man sie überfahren hat. Ein morbider Witz. Trotzdem hofft man wirklich, dass sie sofort tot war, die Katze, und versucht alles loszulassen...

Es gibt viele Penner in Berlin. Man sieht sie überall. Viel mehr als in Basel. Es gibt auch viele krasse Häuserfronten, an denen entlang gehend man sich fühlt wie das Mädchen mit den Zündhölzern, klein und unbedeutsam, wenn man an ihnen hinaufschaut. Massiv, kalt, unlebendig sind sie.
Aber schon Rosenblätter auf ihren Stufen oder Fenstersimsen, eine Stimme einer übenden Opernsängerin, die warme Sonne auf der Haut, können diese Riesenfassaden wieder zurecht rücken und sie schrumpfen lassen auf ihre eigentliche Größe.

Meine Augen fallen zu, es ist 4.30, um 5.30 muss ich umsteigen. Lohnt es sich? Schlaf ist sehr verlockend!

1 comment:

Maria said...

lipste katha, ich hab meine e-mails und alle kontaktadressen verloren. wollt nur sagen, prüf nochmal deine kreditkarte, ob expadia nicht doch was abgebucht hat - ich hab da ne komiche mail bekommen... und gräm dich nicht wegen der katze. es ist doch, wie Rilke (binichnichtsicher) sagt:

Der Tod ist groß
wir sind die seinen
lachenden munds

wenn wir uns mitten im leben meinen
wagt er zu weinen
mitten in uns