Friday, September 08, 2006

Betrachte einmal
Die Dinge von einer
anderen Seite, als
du sie bisher sahst;

denn das heißt ein
neues Leben
beginnen.

Dieser Spruch klebt schon lange auf meinem Kalender, und gelesen hab ich ihn schon mindestens tausend dreihundert und fünfundzwanzig ein halb mal, jedoch noch nicht gelebt, noch nicht verstanden, noch nicht geschafft.

Frei sein, ja das frei sein, ja das frei sein das ist schöööööööööön...;)

Es ist verdammt befriedigend wenn man merkt, dass die letzten Monate nicht umsonst waren.
Ich komme grad aus einem Vortrag von Herrn Stockmar, einem Anthroposoph.
Ich habe vieles verstanden, von dem was er zu sagen hatte und ich bin stolz auf mich, denn das hätte ich nicht gedacht.
Ich verstehe. Toll!

Es ging viel um die Freiheit.
Im Gespräch nachher wurde das dann noch weiter ausgeführt: Nicht Freiheit von etwas, sondern Freiheit für etwas, also dafür etwas zu tun.
Wie sehen wir die Freiheit? Können wir sie verstehen, die Freiheit, die wir jetzt haben, überall um uns herum, und die nur darauf wartet von uns für etwas benutzt zu werden?

Wenn wir von Freiheit ausgehen, denken wir dann an Rose Bucater-Dawson von Titanic, wie sie sich von gesellschaftlichen und Familienzwängen befreit hat, in dem sie diese durchbrach?
Denken wir dann an Nelson Mandela, der die Südafrikaner vorerst von all den menschenunwürdigen Verhältnissen befreit hatte?
Dies ist alles Befreien von etwas, Grenzen abschaffen, Freiheit von.
Aber was dann?
Was tun, wenn man frei ist? Haben wir schon so weit gedacht? Können wir es uns vorstellen? Oder geben wir auf, wie der Adler, der aus dem Zoo befreit wird und plötzlich den freien Himmel sieht, das tiefe Blau, die niemals endenden weiten und es nicht fassen kann?
Geben wir auf wie er, der aus Angst zu klein für diesen Himmel zu sein lieber wieder in den Käfig kriecht, und von der Freiheit träumt?

Wir sollten genau da ansetzen, denn die Freiheit, die haben wir.
Freiheit für etwas ist der Schritt, nachdem die Freiheit von etwas erlangt wurde. Sie muss verwendet werden, sonst vergeht sie. Wofür benutzen wir unsere Freiheit? Wie frei sind wir? Und was bringt uns dazu sie zu benutzen, unsere Freiheit?
Eines ganz sicher: Entscheidungen dafür, in anderen Worten, der Wille.

Ich hörte heute jemanden sagen: Das seelische Element der Gegenwart ist das Gefühl. Das der Vergangenheit der Gedanke, das der Zukunft der Wille.
Wenn man sich den Gedanken zu einseitig widmet kann das den Nebeneffekt haben, dass man sich sehr analytisch auf die Vergangenheit stürzt, um aus ihr zu lernen. Die Gefahr hier ist, dass man so irgendwann vergisst dass man bald mit dem Rücken zur Wand stehen wird, weil man nicht mehr nach vorne schauen kann - und so rückwärts der Zukunft entgegen geht. Da kann es nur helfen auch noch zu fühlen und so in den Moment zu leben und dann auch zu wollen, damit man vorausschauend lebt!

Ich habe schon ganz ganz viel gewollt, das dachte ich jedenfalls. Ich habe immer wieder mitmachen wollen, bei allem, naja, und wollte am liebsten alles auf einmal tun. Am liebsten von Moment zu Moment das schönste. Aber auch das ist nicht ideal.
Damals hatte ich noch nicht den unterschied zwischen dem Wort Wollen und dem Möchten verstanden.
Möchten so wie ich es tat, war flüchtig. Möchten hatte viel das auch schnell wieder verging. Ich glaube Möchten ist schon eine ehrliche Sache, geht auch tief, aber halt nicht tief genug. Deshalb ist es zu unterscheiden vom Wollen. Ich mochte die meiste Zeit nur, aber ich wollte nicht wirklich!
Wollen heißt innovatives Denken, einen Schritt weiter, eine Absicht alles anders zu tun. Wollen heißt etwas vorsichtig angehen, um es nicht beim nächsten Wetter und Launen Umschwung wieder zu verlieren.
Wollen heißt Zukunft, ja, es bietet Perspektive. So sagen wir „Ja, ich will“ und nicht „Ja, ich möchte“ wenn wir uns dazu entschließen den Rest unseres Lebens mit der Person zu verbringen, die wir am meisten lieben auf dieser Welt.
Wollen braucht mehr als nur eine interessant Idee, oder eine attraktive Person. Wollen heißt sein Schicksal zu erfüllen.


Herr Stockmar deutete auf eine Aussage des guten Herrn Doktor Steiners, dass jeder Mensch in jeder Zeit eine andere Aufgabe hat. Dies ist ein ziemlich großes Konzept, an das ich mich kaum heran wage.
Ich habe nur das Gefühl es sagt genau das, was so wichtig ist, in der Projektarbeit, in der Jugendarbeit, in allem was wir, IDEMs, YOUSECs, Capturas, und so weiter, tun. Wir haben eine Aufgabe in unserer Zeit.
Es ist wichtig! Wir sind „The coolest people Eric knows“; und wir haben eine Aufgabe. Und das ist keine Leichte.

Merken wir uns: Strom abwärts schwimmen Fische nur, die tot sind!
Und dann los.

Wir haben die Freiheit den Strom aufwärts zu schwimmen, wir müssen sie nur ergreifen!! Unsere Welt ist perfekt, in dem Sinne. Wir haben alles was wir brauchen um von der Freiheit von zur Freiheit für zu gehen. Wir können uns über die ganze Welt miteinander auseinander setzten, wir könnten Profis sein in der Kommunikation, wir brauche nicht mehr unser ganzes Leben, um die Welt zu bereisen, wir sind frei!
Nur ist die Freiheit ein verdammt riesiger blauer Himmel und das schüchtert uns ein, wie es den Adler einschüchtert und dazu bewegt, wieder in seinen Käfig zurück zu kriechen.

Es ist einfacher zu träumen. Sich nach etwas zu sehnen gibt soviel Lebensinhalt. Wir haben dann alle Freiheiten in unseren Gedanken, müssen aber nichts dafür tun.
Und gemeinsam mit anderen Faultieren liegen wir herum und hören schließlich ganz auf uns zu bewegen.
Oder?

Oder wir bewegen die ganze Welt mit unserer Freiheit.

Gute Nacht!

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