Thursday, November 13, 2008

Es kommen Gedanken!
Warum hat das Temporäre solch starke Anziehungskraft? Warum ist das Momentane so viel attraktiver als das Regelmäßige? Ist es das nur im Moment? Ich schwanke immer wieder zwischen Alltagstendenzen und Spontanem. Kann man das Leben, die Welt, denn auf Spontaneität aufbauen? Geht das überhaupt? Was hält unsere Gesellschaft zusammen? Ist es die Regel oder ist es derjenige, der die Regel einhält, und damit seine Menschenskraft? Ich habe immer wieder das Gefühl, Regeln verlieren so schnell ihren Geist. Aber mit ihm haben sie auch jegliche Bedeutung verloren. Die Regel, zum Beispiel, dass der Zugschaffner mich nicht mehr hinein lassen darf, wenn er schon einen bestimmen, verdammten, Knopf gedrückt hat, obwohl ich vor ihm stehe und er nur aus der Tür gehen müsste... Die Regel sagt er darf nicht und er würde wahrscheinlich verpetzt und gefeuert werden, wenn er mich dennoch reinlassen würde. Oder was hat er für Gründe? Sind Regeln wirklich so wichtig? Ich mag sie nur, wenn ich sie wirklich verstehe, und auch dann breche ich sie manchmal!
Wo bleibt die Menschlichkeit? Sollte nicht die Menschlichkeit und die Vernunft eine höhere Bestimmungskraft haben als die Regel selbst? Dann müsste der Schaffner in Eigenverantwortung handeln. So wie auch der, der mich gestern im Tram ausnahmsweise ohne Ticket erwischte. Natürlich ist es die Regel, die ich nun gebrochen habe, die ihn dazu bringt, mich mit auf das Polizeibüro zu nehmen, aber ich spürte es so deutlich, seine Menschlichkeit war auch vorhanden, war aber verhindert durch seinen Kollegen, der neben ihm stand, sodass die Menschlichkeit mir nicht helfen konnte. Jedoch war sie fast stark genug mich gehen zu lassen, das habe ich sicher gespürt! Kann er nur unbeobachtet menschlich sein?
Der Mensch im Büro der Öffentlichen-Verkehrsmittel-Institution, der mir nachher nur eine Bearbeitungsgebühr abnahm, anstatt der 100 Franken Strafe, weil ich noch ein Monatsticket dazu kaufte, der hätte das auch eigentlich nicth gedurft. Er wiederum hatte aber niemanden, der ihm auf die Finger schaute und ihn Feuern könnte, oder irgendwelche anderen Behinderungen der Menschlichkeit. Jedenfalls war seine so stark, dass er mir den Tag rettete und mir 50 Franken schenkte! Es ging ihm danach gut, mir erst recht, und der Institution auch nicht schlechter. Sogar besser, denn nächsten Monat werden sie mich auch als Kunden halten können, denke ich, da der Mensch so freundlich war! Also Menschlichkeit lässt sich sogar vermarkten, bzw. wirtschaftlich nutzen. Nicht ausnutzen. Da muss die Vernunft dazu. Also immer Menschlichkeit und Vernunft als Paar.

Aber zurück zu Temporären. Ich werde high, manchmal, wenn ich spontan Dinge ändere, schnell noch zum Zug, Richtungswechsel, schnell noch eine Stunde Arbeit eingeschoben, schnell noch ein tolles Erlebnis nach dem anderen. Oft will ich mein Leben planen, und dann kommt alles anders und doch wie gewollt. Irgendwie eine gute Mischung! Ist es das Leben, das mich auffängt, wenn mal was schief läuft, oder ist es meine Lebenseinstellung? Oder ist es ein System, welches von anderen Menschen geschaffen ist, was sich dann einklinkt, spontaner Weise, ohne dass diese Menschen es wissen...Damit wird dann ihr ach so festes und effizientes System auch wieder spontan...Jedenfalls in der Mischung mit meinem Leben.

Solange ich allein lebe macht mir mein Leben nichts aus, ich bin glücklich mit meinem Rhythmus, komme nie zu spät, denn ich mache mit mir selber keine Uhrzeiten aus. Ich kann mich auf 5 Dinge gleich stark innerhalb einer Stunde einlassen, sie alle samt wieder vergessen haben wenn das sechste dann vorbeikommt, und ich bin die ganze Zeit glücklich, denn ich habe Enthusiasmus. Ehrliche Gefühle für jedes Ding, dass da Spontanerweise aufkommt, mir in den Weg fällt...Aber dann sind da die anderen Menschen. In der Begegnung mit anderen beginnt der Vergleich, nach dem ich dann als spontan, wechselhaft und leicht chaotisch abschneide. Naja, nicht schlimm, aber doch bunter als andere, kommt nactürlich ganz auf das Gegenüber an!

Spontaneitäten müssen aber irgendwie tief gehen! Ich bekomme einen Kick durch sie, der mich meistens an dem Mysterium Leben herum denken lässt! Ich kann zwar nicht unbedingt Berichte über alles schreiben, aber da ist dann so viel los in mir dass ich das Gefühl bekomme ich platze gleich. Und viel geht tief! Und wenn einer mir gegenübersteht, der die Aufregung mit mir teilen oder genießen kann, dann kann das wirklich fruchtbar sein, im Gespräch, in der Tat, im leichten Anflug von Aktionismus, der aber aus vollem Herzen getragen wird! Ist das Nachhaltig? Ich denke schon, denn die Quellen des Enthusiasmus und des Herzens sind unerschöpflich!

Nun sie mal einer an, es gibt die Menschlichkeit doch. Nur ein paar Minuten nachdem ich schon geglaubt hatte Verkehrs-Service Angestellte sind generell gegen ihr Mitmenschen und durch Regeln absolut beschränkt, begegnet mir eine Taxifahrerin, die sich darauf einlässt, dass wir (4 sich unbekannte Fluggäste, alle auf dem Weg nach Stockholm) uns ihr Taxi teilen und sie gibt uns sogar noch 200m Rabatt! Ich erlebe in diesem Moment zweierlei Arten von Menschlichkeit, einmal die ihre und gleichzeitig die meine, denn ich hätte das Taxi nicht gebraucht (ich hatte ein Busticket und auch genügend Zeit), jedoch die anderen drei waren in Eile und fragten mich, ob ich mitfahren würde. Zwar gab ich nun mehr Geld aus, aber es lag ja in meinen Möglichkeiten und gleichzeitig konnte ich ihnen damit helfen und mir den Stress nehmen...nun, in Ruhe am Flughafen sitzend, gehen mir Gedanken durch den Kopf und ich fühle mich vollkommen im Reinen.

2 comments:

Geli said...

oh mensch,du bist einfach toll

Lukas said...

ließt sich schön, mal eine schöne Ablenkung :-)

Wo geht der Flug hin? Ins Temporäre?

Liebe Grüße und einen drücker,
Lukas