Heute bei gutem Wetter und gutem Gespräch bei gutem Caffé suchte ich ein Wort.
Einen zärtlichen Ausdruck. Ein weiches etwas, aber nicht nur in der Beschreibung sondern ganz individuell in der Form des Substantives. Aber ich fand es nicht. Es schien nicht zu existieren. Nur, wie soll ich denn beschreiben wovon gesprochen wurde, ohne das benötigte Wort? Es ging um die werdende Geschichte der Verbindung zwischen zwei Schwestern. Der Zerrüttung aus Entfremdung und der nötigen Vergebung, da die Herzen sich trotz aller Zerwürfnisse mit Interesse, mit Wärme, mit Hoffnung und mit … dem benötigten Ausdruck zugeneigt sind.
Die Schritte wieder zu einander hin sind Schritte der Vergebung. Die Strasse ist gepflastert mit den Steinen der Vergangenheit und dem Sand der Schicksalsverbundenheit. Die Risse, die hin und wieder entstehen, kommen vom Regen, der wie Tränen fällt, auf Gewesenes, Verdrängtes und Vergessenes. Jeder Tropfen eine heisse Säure der Kindheitsüberbleibsel. Wie viele solche Regenwolken müssen sie entleeren, bevor die alte Kindheit und die neue Fremdheit überwunden sind? Bevor der gesuchte Begriff einsetzt und sie sich mit neuen Aufgaben und stärkender Ermutigung auf den jeweiligen Weg senden können, wissend, dass die eine unweigerlich bei der anderen ist, wo auch immer sie jeweils hingehen mögen. Wie viele Rollen müssen getauscht, wie viele Identitäten ausprobiert werden, bis die eine die andere akzeptiert und sich eine zärtliche Liebesfülle zwischen ihnen entfaltet?
Liebesfülle. Es gibt sie auch als Substantiv! Nur mit Hilfe meiner eigenen Schwester konnte dies sein. Ich sehe einen Anfang...