Wo der Juni das Wort "Honesty", also Ehrlichkeit trug, schliesst nun mein Juli mit "Gentleness"-Zärtlichkeit an.
Im Juni...
Im Juni kam ich wieder zu mir, nach Connect. Mein Motor konnte wieder, ich hatte ausgekühlt und nun konnte ich langsam wieder in die Arbeit hinein. Langsam.
Ehrlichkeit war ein Fluch in manchen Momenten, wo ich einfach das sagte, was ich dachte, und es manchmal meinen Mitmenschen an den Latz knallte, die falschen Worte wählte. Jedoch durch diese Ehrlichkeit kam ich an viele Orte innerlich, wo ich noch nie war. Sie ist ein Aufräumer, die Ehrlichkeit! Sie führte mich durch die innere emotionale Hölle, aber auch wieder hinaus. Sie führte mich in den Entschluss, in Basel zu bleiben.
Ich entschloss mich auch, mal zu versuchen nicht mehr gegen die Menschen, die ich am liebsten auf den Mond geschossen hätte zu sein, sondern auf sie zu zu gehen. Bei der einen klappte es, bei der anderen eher nicht. Mir brachte es Raum zum Atmen.
Diplomatie...ist irgendwie eine andere Art von Ehrlichkeit. Da wo der Kampf eine subjektive Sache ist, ist Diplomatie eine, die näher am wahren Menschlichen ist. Denn mal ehrlich, nur weil ich etwas gegen diese Menschen habe heisst das nicht, das sie wirklich falsch sind. Nur für mich halt. Und beides ist ehrlich.
Im Juni habe ich auch so wenige Schichten angenommen, dass man fast sagen könnte ich habe garnicht gearbeitet. Stimmt nicht ganz, aber gefühlt schon. Ich hatte FREI. Dieser Freiraum brachte mich oft an den Schreibtisch, einmal nach Schweden, einmal zur Familie nach Witten...und viel ins Cafe, wo ich gerne bin. Und ein Turm wurde gebaut.
Der neuland Turm vorm Cafe Mitte war auch ein Juni-Erlebnis. Hoch oben über 28 Metern Gerüst eine Plattform streichen, Netze hängen, mithelfen, mit Kabelbindern arbeiten (mein neues Lieblingswerkzeug) ...ein Erlebnis, das mich berührt hat, wo ich neue Kontakte knüpfen konnte wie in einem Workcamp, das mich stolz gemacht hat auf mich, weil ich mich was traue, und das meine nähere und weitere Zukunft geprägt hat. Schön!
Ich habe im Juni relativ viel Yoga gemacht und relativ viel genäht. Meine Nähmaschiene steht jetzt auf meinem Schriebtisch im Büro, sodass sie immer in meiner Nähe ist. So gefällt mir das alles viel besser.
Ausserdem kam im Juni relativ viel Besuch.
Am 25. Juni bin ich in meine Wohnung gezogen, wo bis jetzt Bekannte von mir gewohnt haben. Ich beziehe nun ein Zimmer in dieser WG und hoffe dass wir uns alle verstehen. Die Wohnung ist aber auch sehr schön wenn man dort alleine wohnt!
Zum Ende des Juni hin besuchte ich ein Seminar zum Thema Entwicklungszusammenarbeit und es ist immernoch aktuell, dass ich das UNISA Fernstudium über die Südafrikanische Uni im Dezember/Januar angehen will.
Im Juni bin ich viel geschwommen, im Rhein als auch in der Ostsee!
Ich denke das war der Juni.
Was bringt der Juli, der nun schon 12 Tage fortgeschritten ist? Viel Mitte Arbeit an der Bar, ein Schwedenbesuch zur Hälfte der Jugendtagung 360°-exploring community, Abschied von viele Yippies, die dann wieder in die Heimat ziehen...und nochmal viele Schichten in der Mitte.
Ausserdem einen ganzen Monat allein in meiner Wohnung. Schön! Genauso will ich wohnen! Wie mach ich das nur, dass ich das mal wirklich mache? Allein!
Im August kommen nun Mitbewohner dazu, was mich irgendwie garnicht reizt. Allein sein will ich zuhause! Ich denke ich suche mir etwas anderes! Und trotzdem ist es gut, mal dort zu wohnen, ich sortiere viel von meinen Sachen aus und finde mich wieder in meinen Kartons. Fotos aus Südafrika, Briefe von alten Bekannten und Freunden...Erinnerung! Ich! So war ich dort? Bin ich noch immer so? Ich glaube schon! Ich finde mich gut, ganz ohne Ego, ich bewundere mich, wie ich das geschafft habe damals, ich würde es immer wieder tun!
Jolle und Caro waren spontan zu Besuch, ich bin mit Ben im Rhein geschwommen, mein emotionales Leben verändert sich, einige Probleme haben sich relativiert, andere sind stärker wieder aufgetaucht. Ich arbeite weiter an ihnen.
Wenn ich mich dem allen diesen Monat mit Juli-Zärtlichkeit widme, vielleicht komme ich nochmal weiter? Mit Zärtlichkeit schaue ich auf viele Teile meines Lebens. Meinen Freund Ben, der mir Wärme ums Herz beschert, und mir Zärtlichkeit schenkt, meine Familie in der Ferne, die diesen Monat umziehen, bzw. sich gegenseitig beim Umzug helfen, die zum Teil neue Ziele verfolgen und sich zum Teil neue Dinge trauen...Zärtlichkeit empfinde ich für viele Menschen bei YIP und in Schweden, die ich dort immer wieder tiefer kennen lernen darf, Zärtlichkeit kommt aber auch auf, wenn ich den Menschen aus dem Mitte Team begegne, ausser bei einer.
Meine Freunde aus der Jugendsektion, meine Projekte, all diese rufen eine tiefe Freundschaft hervor, die sich auch in Zärtlichkeit übersetzen lässt.
Mit Zärtlichkeit begegne ich den Blumen auf Bens Balkon, die zu blühen beginnen, den Lebensmitteln, die ich verkoche, meinen Büchern, die ich bald lesen werde, meiner Nähmaschiene, die mich inspiriert. Diese Zärtlichkeit soll mir zur Vorsicht werden!
Wie kann ich diese Zärtlichkeit für alle Menschen aufbringen, obwohl ich sie vielleicht überhaupt nicht austehen kann, obwohl sie mich aufregen, schmerzlich berühren, mich hintergehen, mich verletzen, mich ignorieren, mich anders behandeln, als ich mir das je erträumt hätte? Wie kann ich die Zärtlichkeit nehmen und genau dorthin anwenden, als Abstandhalter und Schutz vor dem Schmerz? Als Angstnehmendes, erfüllendes, wärmendes Medium? Kann da die Zärtlichkeit helfen?
Im ersten Vierteljahr 2009 wurde mir ein Schmerz vom Leben beschert, der das zweite Vierteljahr durch und durch prägte. Nun beginnt das Dritte. Wie lange bleibt der Schmerz noch? Wie lange brauche ich dieses Problem noch, bevor es sich löst und ein anderes an seine Stelle tritt? Oder mal keins?
Ich hoffe auf den August als Lösungsmonat, denn ich weiss, dass das Leben mir im August mit einem rein äusserlichen Faktor dabei hilft...möge der Juli mir die Kraft geben den August innerlich gut zu greifen!
Das Wort für August ist.... (siehe August Post)