Heute bei gutem Wetter und gutem Gespräch bei gutem Caffé suchte ich ein Wort.
Einen zärtlichen Ausdruck. Ein weiches etwas, aber nicht nur in der Beschreibung sondern ganz individuell in der Form des Substantives. Aber ich fand es nicht. Es schien nicht zu existieren. Nur, wie soll ich denn beschreiben wovon gesprochen wurde, ohne das benötigte Wort? Es ging um die werdende Geschichte der Verbindung zwischen zwei Schwestern. Der Zerrüttung aus Entfremdung und der nötigen Vergebung, da die Herzen sich trotz aller Zerwürfnisse mit Interesse, mit Wärme, mit Hoffnung und mit … dem benötigten Ausdruck zugeneigt sind.
Die Schritte wieder zu einander hin sind Schritte der Vergebung. Die Strasse ist gepflastert mit den Steinen der Vergangenheit und dem Sand der Schicksalsverbundenheit. Die Risse, die hin und wieder entstehen, kommen vom Regen, der wie Tränen fällt, auf Gewesenes, Verdrängtes und Vergessenes. Jeder Tropfen eine heisse Säure der Kindheitsüberbleibsel. Wie viele solche Regenwolken müssen sie entleeren, bevor die alte Kindheit und die neue Fremdheit überwunden sind? Bevor der gesuchte Begriff einsetzt und sie sich mit neuen Aufgaben und stärkender Ermutigung auf den jeweiligen Weg senden können, wissend, dass die eine unweigerlich bei der anderen ist, wo auch immer sie jeweils hingehen mögen. Wie viele Rollen müssen getauscht, wie viele Identitäten ausprobiert werden, bis die eine die andere akzeptiert und sich eine zärtliche Liebesfülle zwischen ihnen entfaltet?
Liebesfülle. Es gibt sie auch als Substantiv! Nur mit Hilfe meiner eigenen Schwester konnte dies sein. Ich sehe einen Anfang...
mitt liv, my life, mein leben
Tuesday, April 05, 2011
Thursday, March 31, 2011
Kann man ein neues Leben anfangen?
Seit etwas mehr als einer Woche lebe ich in Schweden. Nach mehreren Monaten Übergangszeit, geprägt vom Hinundherfahren zwischen der Heimat und der neuen Heimat, vom Loslösen, Verabschieden, Zweifeln, voller Vorfreude und Neugierde bin ich nun wirklich hier. Warum eigentlich? Das ist die Frage, die mir am meisten gestellt wird. Von den Freunden in der Heimat und von den neuen Freunden hier in Schweden.
Gibt es einen guten Grund etwas zu tun? Ich suche ihn noch. Vorallem versuche ich, keinen äusserlichen Grund vorzuschieben um mir mein Leben zu erklären. Es ist nicht das Abenteuer, dass ich suche. Es ist nicht das Landleben, das mich hierher zieht. (Obwohl beide auch interessant sind). Nichts von dem, was sich auf den ersten Blick nennen lässt, macht den wirklichen Grund aus. Oder muss ich zugeben, dass alle diese kleinen Details, der Sternenhimmel, der Horizont, die Sprache, die Äusserlichkeiten des schwedischen Modebewusstseins, die Häuser, die typischen Zimtschnecken und andere Gebäcke, die Tatsache, dass es einen König und eine Königin gibt, die Hauptstadt auf den 14 Inseln - dass all' diese Kleinigkeiten einen bunten Blumenstrauss von Faszination ergeben, der mich hierher gelockt hat? Vielleicht.
Oder es ist einfach dieses Gefühl, welches mich antreibt Dinge zu tun. Ein Wunsch, eine Intuition, eine Faszination. Dann gepaart mit Innovation. Eigenwille. Und das Phänomen, dass sich, wo auch immer ich hingehe, Möglichkeiten eröffnen, dass sie meinen Namen rufen und ich potentiell eine Aufgabe haben könnte.
Die Suche nach einer Aufgabe. Ich glaube das ist der Grund, der mir unter die Haut fährt. Eine Tätigkeit, die mir erlaubt, mich selbst zu erfüllen, für andere. Im Dienste meines Schicksals und der Welt. Dahin geht meine Suche, die mich nach Schweden geführt hat. Ein Umweg, um zu finden, was ich suche. Um zu fühlen, in welche Richtung es weitergehen soll. Um Gedanken, die ich seit Jahren übe, umzusetzen. Um mir klar zu werden. Ich mir.
Man kann kein neues Leben anfangen. Es gibt nur eines, welches immer weiter geht. Der rote Faden spinnt sich durch alles und webt sich aus der Zukunft immer weiter. Ich bin in Schweden und lebe genau das Leben, welches ich seit 26 Jahren unternehme. Die geografischen Gegebenheiten sind andere. Was früher Deutschland, Südafrika der Schweiz hiess, ist jetzt für einige Zeit Schweden.
Die Eindrücke sind neu. Und ich fülle mein Repertoire an Lebenserfahrungen weiter auf. Eine Sammlung von Orten, Begegnungen und Aktivitäten, mit viel Platz für das, was noch kommen will. Ich bin in einem neuen Kapitel meines Lebensbuches angekommen und bin gespannt, was sich in diesem Teil niederschreibt. Es hat bestimmt, mindestens zwischen den Zeilen, die Nuance des Sonnenlichtes auf dem schwedischen Land, das Geräusch der Wellen, wenn sie an den Strand spülen, der Vögel und des Windes, wie er durch die abgerundete, romantische Landschaft von runden Felsen und Mischwald streicht, und den leichten Duft von Blaubeeren und Moos...
Sunday, March 06, 2011
Zwischen Frühjahr und Winter.
Basel, spät nachts, zwischen Frühjahr und Winter.
Das Leben und der Tod.
Vor einer Woche und einem Tag ist ein Freund verstorben. Sehr plötzlich ging sein Leben zuende und hinterliess viele Freunde, die sich nun fragen, wie sie mit der Tatsache umgehen wollen und können, dass das Leben einfach vorbei gehen kann ohne wenn und aber. Meistens ist das so, wenn der Tod einsetzt. Ohne Wenn und Aber.
Was fühle ich, als ich den Freund verliere? Zuerst Unglaube. Wie? Kann das überhaupt wahr sein? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dazu reicht meine Phantasie nicht aus. Aber wenn ich mir den Tod nicht vorstellen kann, wie kann ich mir dann das Leben überhaupt erklären? Wenn ich glaube, dass es Leben gibt muss ich doch auch Raum geben für den Gedanken, dass es den Tod gibt. Genau so. Wenn man leben kann, kann man auch tot sein. Aber das Sein geht vom Tod nicht weg. Das Sein geht durch Leben und Tod.
Die Frage nach dem Tod stellt sich gleichzeitig mit der Frage nach dem Lebendigsein. Leben. Ich denke ich lebe. Ich atme, mein Körper ist aktiv. Es pulsiert in meinen Adern. Es erlebt sich in meinem Körper Sinnhaftes. Die Sinne erleben sich. Ich erlebe sie.
Heisst Sterben, den Körper zurück geben an die stoffliche Welt, die ihn uns gegeben hat? Und was ist dann mit den Erlebnissen, werden die irgendwo weiter erlebt? Die Erinnerungen weiter erinnert? Irgendetwas in mir sagt mir, dass die Erinnerungen, und unsere gesamte Vergangenheit nur wahr ist, wenn sie nach unserem Tod weiterhin wahr ist. Dass sie also nicht einfach zuende geht, wenn ich zuende gehe, körperlich. So wird der Tod zu einer rein stofflichen Angelegenheit. Weniger beängstigend, oder? Und einfacher zu verstehen.
Und das Leben?
(Er)lebt mein Leben sich nur, wenn es einen Körper hat, in den es hineinfliessen kann? Woher kommt mein Leben und wohin geht es nach meinem Tod? Wo ist das Archiv? Oder die Quelle, aus der ich entspringe? Wo ist Anfang und Ende?
Der Freund, der so plötzlich aus dieser stofflichen Welt schied, wo ist er jetzt? In meiner Erinnerung noch sehr präsent. In meiner täglichen Arbeit weiterhin wichtig. Er existiert doch. Er ist nicht weg. Er war ja auch vorher nicht weg, wenn er den Raum verliess. Gehen wir überhaupt weg, wenn wir sterben? Wie weit weg eigentlich?
Das stoffliche Sein ist eine Art von Erinnerung an das, was wir sind. Durch unseren Körper verpräsentieren wir uns immer wieder. Wir sagen dem Rest der stofflichen Welt: guck mal, ich bin da! Wir sagen den Sinnen: erlebt mich, ich bin da! Den körperlichen Sinnen. Den geistigen Sinnen müssen wir keinen Körper präsentieren, sie erleben uns auf anderen, nicht stofflichen Ebenen. Aber irgendwie hängen geistige und materielle Ebenen ganz eng zusammen. Denn wie würde ich denn herausfinden, dass Du existierst, wenn nicht meine körperlichen Sinne Dich entdecken und erkennen würden? Dann begegnen wir uns und unsere geistigen Sinne können uns erleben. Oder kennen diese sich eigentlich von vorher? In welchem Zusammenhang stehen die Sinne miteinander und zwischen den Welten der Materie und des Geistes?
Die Frage nach dem Tod wirft somit die Frage nach dem Leben neu auf. Als der Freund so plötzlich geht wird mir klar, dass ich es schön fänd', noch ein wenig länger zu bleiben. Etwas mehr als ein wenig. Und mir wird auch deutlich, dass ich an einer Weiche in meinem Leben stehe. Es geht nun von vorne los. Etwas ist abgeschlossen. Etwas in meinem Wesen bewegt sich, dass vorher noch im tiefen Schlummern lag. Etwas wird wach, auf das ich lange gewartet habe. Ich? Etwas mehr ich. Eine Erinnerung an das, was ich werden will. Endlich hat sie meine körperliche und lebendige - im Erdensinne - Form erreicht.
Eine Schneedecke mit vielen Spuren der vergangenen Jahre, die alle eine Bedeutung haben, beginnt zu schmilzen. Was darunter liegt, ist noch unsichtbar, aber trotz dessen weiss ich sicher, dass dort etwas liegt. Die Spuren der Bedeutung auf der Schneedecke schmelzen dahin und sickern mit dem Tauwasser in meinen Boden. Meine Erlebnisse bis jetzt sind ich geworden. Nun werde Ich wach und kann mit ihnen tun, wozu ich hier bin, in meiner Erdenform mit Erdenaufgaben. Ein paar Jahre habe ich noch, das hat mir meine Erinnerung gesagt. Eine Erinnerung an das, was ich mir vorgenommen hab zu werden, weil ich es schon bin, im Grossen und Ganzen. Und der Freund, der gegangen ist, bestätigt durch die Art, wie er gegangen ist, dass es Sinn macht und meistens nicht zufällig ist, wie man geht. Und auch wann. Es passt eben doch alles zusammen. So fühlt es sich an. Nicht Trauer, sondern Dankbarkeit, kommt in mir auf wenn ich an den Freund denke. Er hat uns allen einen Gefallen getan. R.I.P, Rest In Peace oder Reflexion In People?
Die beständigste Reaktion aus meinem Herzen seinen Tod betreffend ist eine friedliche, freie, verständnisvolle und lebensbejahende Antwort. Ja, er hat gelebt. Ja, er lebt weiterhin. Ja, er ist gegangen. Ja, ich werde auch gehen, eines Tages. Ja, das Leben ist grösser als der Teil zwischen unserer Geburtstunde und dem Todesmoment. Alles ist grösser als das, was auf unsere Erdenwelt passt. Ja.
Das Leben und der Tod.
Vor einer Woche und einem Tag ist ein Freund verstorben. Sehr plötzlich ging sein Leben zuende und hinterliess viele Freunde, die sich nun fragen, wie sie mit der Tatsache umgehen wollen und können, dass das Leben einfach vorbei gehen kann ohne wenn und aber. Meistens ist das so, wenn der Tod einsetzt. Ohne Wenn und Aber.
Was fühle ich, als ich den Freund verliere? Zuerst Unglaube. Wie? Kann das überhaupt wahr sein? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dazu reicht meine Phantasie nicht aus. Aber wenn ich mir den Tod nicht vorstellen kann, wie kann ich mir dann das Leben überhaupt erklären? Wenn ich glaube, dass es Leben gibt muss ich doch auch Raum geben für den Gedanken, dass es den Tod gibt. Genau so. Wenn man leben kann, kann man auch tot sein. Aber das Sein geht vom Tod nicht weg. Das Sein geht durch Leben und Tod.
Die Frage nach dem Tod stellt sich gleichzeitig mit der Frage nach dem Lebendigsein. Leben. Ich denke ich lebe. Ich atme, mein Körper ist aktiv. Es pulsiert in meinen Adern. Es erlebt sich in meinem Körper Sinnhaftes. Die Sinne erleben sich. Ich erlebe sie.
Heisst Sterben, den Körper zurück geben an die stoffliche Welt, die ihn uns gegeben hat? Und was ist dann mit den Erlebnissen, werden die irgendwo weiter erlebt? Die Erinnerungen weiter erinnert? Irgendetwas in mir sagt mir, dass die Erinnerungen, und unsere gesamte Vergangenheit nur wahr ist, wenn sie nach unserem Tod weiterhin wahr ist. Dass sie also nicht einfach zuende geht, wenn ich zuende gehe, körperlich. So wird der Tod zu einer rein stofflichen Angelegenheit. Weniger beängstigend, oder? Und einfacher zu verstehen.
Und das Leben?
(Er)lebt mein Leben sich nur, wenn es einen Körper hat, in den es hineinfliessen kann? Woher kommt mein Leben und wohin geht es nach meinem Tod? Wo ist das Archiv? Oder die Quelle, aus der ich entspringe? Wo ist Anfang und Ende?
Der Freund, der so plötzlich aus dieser stofflichen Welt schied, wo ist er jetzt? In meiner Erinnerung noch sehr präsent. In meiner täglichen Arbeit weiterhin wichtig. Er existiert doch. Er ist nicht weg. Er war ja auch vorher nicht weg, wenn er den Raum verliess. Gehen wir überhaupt weg, wenn wir sterben? Wie weit weg eigentlich?
Das stoffliche Sein ist eine Art von Erinnerung an das, was wir sind. Durch unseren Körper verpräsentieren wir uns immer wieder. Wir sagen dem Rest der stofflichen Welt: guck mal, ich bin da! Wir sagen den Sinnen: erlebt mich, ich bin da! Den körperlichen Sinnen. Den geistigen Sinnen müssen wir keinen Körper präsentieren, sie erleben uns auf anderen, nicht stofflichen Ebenen. Aber irgendwie hängen geistige und materielle Ebenen ganz eng zusammen. Denn wie würde ich denn herausfinden, dass Du existierst, wenn nicht meine körperlichen Sinne Dich entdecken und erkennen würden? Dann begegnen wir uns und unsere geistigen Sinne können uns erleben. Oder kennen diese sich eigentlich von vorher? In welchem Zusammenhang stehen die Sinne miteinander und zwischen den Welten der Materie und des Geistes?
Die Frage nach dem Tod wirft somit die Frage nach dem Leben neu auf. Als der Freund so plötzlich geht wird mir klar, dass ich es schön fänd', noch ein wenig länger zu bleiben. Etwas mehr als ein wenig. Und mir wird auch deutlich, dass ich an einer Weiche in meinem Leben stehe. Es geht nun von vorne los. Etwas ist abgeschlossen. Etwas in meinem Wesen bewegt sich, dass vorher noch im tiefen Schlummern lag. Etwas wird wach, auf das ich lange gewartet habe. Ich? Etwas mehr ich. Eine Erinnerung an das, was ich werden will. Endlich hat sie meine körperliche und lebendige - im Erdensinne - Form erreicht.
Eine Schneedecke mit vielen Spuren der vergangenen Jahre, die alle eine Bedeutung haben, beginnt zu schmilzen. Was darunter liegt, ist noch unsichtbar, aber trotz dessen weiss ich sicher, dass dort etwas liegt. Die Spuren der Bedeutung auf der Schneedecke schmelzen dahin und sickern mit dem Tauwasser in meinen Boden. Meine Erlebnisse bis jetzt sind ich geworden. Nun werde Ich wach und kann mit ihnen tun, wozu ich hier bin, in meiner Erdenform mit Erdenaufgaben. Ein paar Jahre habe ich noch, das hat mir meine Erinnerung gesagt. Eine Erinnerung an das, was ich mir vorgenommen hab zu werden, weil ich es schon bin, im Grossen und Ganzen. Und der Freund, der gegangen ist, bestätigt durch die Art, wie er gegangen ist, dass es Sinn macht und meistens nicht zufällig ist, wie man geht. Und auch wann. Es passt eben doch alles zusammen. So fühlt es sich an. Nicht Trauer, sondern Dankbarkeit, kommt in mir auf wenn ich an den Freund denke. Er hat uns allen einen Gefallen getan. R.I.P, Rest In Peace oder Reflexion In People?
Die beständigste Reaktion aus meinem Herzen seinen Tod betreffend ist eine friedliche, freie, verständnisvolle und lebensbejahende Antwort. Ja, er hat gelebt. Ja, er lebt weiterhin. Ja, er ist gegangen. Ja, ich werde auch gehen, eines Tages. Ja, das Leben ist grösser als der Teil zwischen unserer Geburtstunde und dem Todesmoment. Alles ist grösser als das, was auf unsere Erdenwelt passt. Ja.
Tuesday, February 01, 2011
Du hast die Wahl... bleiben oder gehen, atmen oder nicht
so sein, wie Du bist, oder versuchen Dich zu ändern.
Und warum nicht alles auf einmal?
Die Schwierigkeit liegt im so sehr sich selbst sein, dass es nicht mehr den gesamten Raum des Bewusstseins einnimmt und keinen Platz für anderes lässt. Genau hinsehen, aber dann hindurchgehen, wie durch einen Wasserfall, und draussen die Welt wieder ergreifen! Los!
Thursday, January 27, 2011
Wirbelspiel...
Völlegefühl. Von Gedanken. Bei mir dreht sich alles.
Es gibt Tage, vorallem in letzter Zeit, an denen ich zu viel in mir habe. Gedanken, die mir wichtig sind, gepaart mit Gefühlen und Erlebnissen, die genauso viel wiegen. Alles macht Sinn, alles will Verstand haben und ruft in mir "denk' mich, vertiefe mich, geh' mich an!".
Es ist wie ein kleiner Wirbelsturm von Blättern im Herbst, der sich plötzlich in einer Ecke, wo zwei Hauswände sich treffen, erhebt, weil die Luft sich erwärmt hat durch Sonne und Reflexion des Steinbodens...und alle Blättergedanken erheben sich auf einmal in Spiralen und sausen herum, bis die Kraft aufgebraucht ist und der Tanz beendet. Dann legt sich der Sturm und Ruhe kehrt ein. Und in dieser Spirale soll ich Eins wählen und weiterverfolgen? Die Gedankenrufe sind gleichmässig laut, schwellen gleichzeitig an, tösen harmonisierend von allen Seiten, sodass mir nichts anderes bleibt als dem gesamten Chor zuzuhören und den Gedankengospel zu erlauben ohne daran etwas lenken oder biegen zu können. Geschehen lassen, was innerlich statt findet. Es ist irgendetwas im Gange, was sich durch aufbrausende Erlebnistornados neu zu ordnen scheint. Es fühlt sich an als weht eine frische Brise in mich hinein. Es gibt Momente von Klarheit, wie die eines schneebedeckten Feldes, auf das die Wintersonne strahlt und auf welchem sich die Konturen verschärfen und der Waldrand unendlich weit weg aber gleichzeitig erreichbar nah scheint.
Die Richtung ist klar - nur noch nicht sichtbar. Solange ich versuche sie mit den Augen zu erkennen. Mit eichem Fokus und offenen Sinnen ergibt sie sich wie von selber. Offenbarung. Sie legt sich mir aus ohne meine Macht und Kontrolle in Anspruch zu nehmen. Die Möglichkeiten wachsen wie Bäume, junge Birken, Grasbüschel, Unterholz, Tannen, Gestrüpp. Orientierung gibt der Horizont als auch der Stand der Sonne. Der Wind kommt von hinten und bläst die Kapuze über die Augen, welche die Wärme erhält, ein wohliges Gefühl. Unterstützung. Ich glaube ich gehe den richtigen Weg. Sternenhimmel.
Aufgewirbelte Blätter wie Worte, die sich nach dem Sturm in kleine Gruppen sortieren und zu Ausdruck zu bringen versuchen, was die Bewegung der Luft an Staub und Bedeutung aufgewirbelt hat. An Denke und Gefühl. An Bildern und inneren Rührungen, die hinaus wollen in die Welt und sich im Ausdruck und in der Ausführung entwickeln wollen. Wie Frühlingsblumen, die unter der Schneedecke hervorkommen, wenn die Sonne den Frühling herbeischeint. Ich weiss, sie werden da sein, denn ihre Knollen sind schon vor dem Winter gepflanzt worden. Sie warten nur darauf, dass der Schnee schmilzt und sie dürfen; dass die Zeit reif ist. Sie schmücken den Tatenwald mit Farben von vielseitiger, erfüllender Schönheit. Kleine Kunstwerke.
Licht, Wind, Kälte, Strahlen, Zeit, Regen, Sterne, Farben, Feuer, Nahrung. Eindrücke der Landschaft und der Innenwelt, die sich wie ein Gemälde immer wieder neu ermalt und für kurze Zeit den Vorhang lüftet. Einblick.
Monday, January 24, 2011
von Geld und Gedanken...
Spontanerweise habe ich mich diese Woche entschlossen, beim YIP, Youth Initiative Program, mitzumachen. Der Wochenkurs hat das Thema "Geld, Buchhaltung, Budgetieren, die Finanzwelt" usw. Der Kursleiter ist Rembert Biemond.
YIP liegt 1,8 km von meinem gemütlichen Häusschen entfernt, übers Feld oder die Landstrasse endlang brauche ich ca. 25 Minuten zu Fuss zum Rudolf Steiner Seminar oder wie man bald sagen wird "Kulturcentrum Järna". Heute gehe ich gemütlich los, meine neuen Lappenstiefel an den Füssen (sie drücken noch ein wenig). Es hat über nacht geschneit, nur ein bisschen, aber man kann überall frische spuren von Tieren und Menschen entdecken. Vorbei am Unterstellplatz für die Autos der Nachbarn, an der Mülltonne (die Müllabfuhr hat uns letzte Woche vergessen, sodass alles überquillt, weiss und grüne Plastikbeutel mit Kompost und Hausmüll etc...). Den Weg der Einfahrt hinunter auf die Landstrasse. Hier habe ich die Wahl. Nach links liegt die Bushaltestelle, aber der Bus kommt nur alle halbe Stunde und ich kenne die Zeiten noch nicht genau. Nach rechts liegt der Wald mit dem Feldweg, der sich gut anbietet wenn es kalt genug oder warm genug ist. Heute ist es dazwischen, "mellan kallt", und so ist die zweite Option die matschigere. Also nehme ich die dritte Möglichkeit. Diese liegt vor mir und an mir selbst. Ich streck meinen Daumen raus. Nach ein paar Minuten kommt von hinter mir ein Auto und es ist unser Nachbar Anders. Er arbeitet am Kulturhus und fährt mich bis vor die Tür vom Vita Huset, wo der YIP Kurs um 9 Uhr beginnt.
Geld. Geld bewegt die Welt und trotzdem kann man mit Geld keine Liebe kaufen. Mit diesen beiden Statements anhand von Liza Manelli's "Money makes the world go round" und "Money can't buy me Love" von den Beatles steigt Rembert Biemond mit uns ins Wirtschaftsboot ein.
Und hier sind wir schon am Kernpunkt der Geldgeschichte angelangt. Ich komme mit der Frage "Wie können wir unsere Geldprobleme, das Missverständnis um das Geld, übrwinden, um richtig mit Geld umgehen zu können?" in den Kurs. Schon im ersten Satz höre ich den Ansatz einer Antwort: Wir müssen Geld denken lernen. Vorallem in Gegensätzen denken lernen. "Positionsspannung" halten zwischen Gegensätzen, die wir vielleicht sogar mit "Gut" und "Böse" betiteln würden, wenn Geld eine moralische Angelegenheit wäre. Wenn Geld die Welt bewegt, wenn Macht auf Geld gestützt ist, wenn die Systeme in unserer systematisierten Welt von Geld angetrieben sind, dann ist es ja offensichtlich ein wichtiger Bestandteil useres gesamtgesellschaftlichen Lebens. Dann müssen wir damit umgehen lernen um mit der gesamten Gesellschaft umgehen zu können. Wenn wir uns nicht alles erkaufen können, was Wert hat in der Welt, woher kommt denn dann der Wert, den wir Dingen zuschreiben? Und warum versucht die ganze Welt ständig, diesen anderen Wert mit dem Geldwert zu vermischen? Geld ist dafür da, wofür es da ist und Liebe ist nicht für Geld oder Geld für Liebe da. Wie entstehen unsere Werte und wie kommt es, dass wir das Geld zum Feind erklären, wenn unsere persönliches Wertebewusstsein nur nicht korrekt ist?
Meistens ist es so, dass wir dem Geld eine Schuld aufbürden, weil wir es gerne hätten aber nicht haben. Vorallem wenn andere es haben mögen wir das Geld noch weniger.
Mir gefällt der Geldunterricht sehr. Buchhaltung zum Beispiel. Das ist doch wie Tagebuchführen nur mit Zahlen. Nur, dass ich im textlichen Tagebuchführen wesentlich mehr Erfahrung habe. Es dünkt mich sehr schwer, mein Leben in Zahlen herunterzubrechen. Dafür ist es umso eifnacher, emotional nachzuverfolgen, wie es mir ging in letzter Zeit.
Wieviele Stunden investiere ich in was? Wieviele Kilos von was nehme ich täglich zu mir? Wieviel Geld gebe ich aus? Es sind diese kleinen Dinge, die nachher die Bilanzen füllen und die man sehr schnell vergessen hat. Vielleicht kann ich mich genau daran erinnern, woher ich glaube, dass mein Geld kommt. Ich habe ja im letzten Monat eine gewisse Summe von einem Buchhalter eines gewissen Kaffeehauses auf mein Konto überwiesen bekommen. Das Geld, was ich also jetzt grade ausgebe, kommt vom Kaffee. Und den Kaffee habe ich letzten Monat gemacht, damit ich diesen Monat hier sein kann. Gut.
Nun aber, wo geht mein Geld hin? Wenn ich es versuche aufzuschreiben, komme ich langsam durch die letzten zwei Wochen hindurch und finde es heraus. Dann bleibt noch das übrig, was in Bar auf meinem Schreibtisch liegt und alles ist mehr oder weniger genau. Wenn ich mir nun anschaue, was ich da aufgeschrieben habe, so sehe ich die Eckpfeiler meines Lebens. Die mir erlauben die Tage zu erleben, die ich in den letzten zwei Wochen erlebt habe. Mein Leben in Zahlen. Warum denn nicht. Zahlen, Worte, Bilder, Töne. Wenn man den Zahlen das Unangenehme nimmt, was man ihnen vielleicht gegeben hat, weil der Mathematikunterricht unangenehm war (und die Zahlen waren da bestimmt nicht dran Schuld, denke ich ziemlich genau 8 Jahre nach meiner letzten Mathestunde) dann sind sie ein wirklich angenehmes Medium, mit dem man das Leben messen, beschreiben und festhalten kann.
Am Ende der ersten Portion Geldunterricht bekommen wir die Aufgabe mit in den Tag, uns Gedanken darüber zu machen, was der richtige Preis für etwas ist. Wertefrage. Wann bezahlen wir zu viel, wann zu wenig? Was ist uns was Wert? Wann bekommen wir etwas geschenkt? Meine Eingangsfrage ist anfänglich schon an diesem ersten Tag beantwortet. Wenn ich dem Geld die Schuld nehmen will, muss ich denken lernen. Klar denken. Gegensätze aufeinmal denken können. Meine Werte richtigstellen. Das Geld harmlos sein lassen um es wirklich einsetzen zu können. Bewusstsein ist das Schlüsselwort. Das Geld kennen, damit es mich nicht verwirrt. Ordentlich sein mit dem Geld. Wie Rembert sagt: jede Entscheidung hat ökonomische Konsequenzen. Das ist vielleicht die grösste Herausforderung.
YIP liegt 1,8 km von meinem gemütlichen Häusschen entfernt, übers Feld oder die Landstrasse endlang brauche ich ca. 25 Minuten zu Fuss zum Rudolf Steiner Seminar oder wie man bald sagen wird "Kulturcentrum Järna". Heute gehe ich gemütlich los, meine neuen Lappenstiefel an den Füssen (sie drücken noch ein wenig). Es hat über nacht geschneit, nur ein bisschen, aber man kann überall frische spuren von Tieren und Menschen entdecken. Vorbei am Unterstellplatz für die Autos der Nachbarn, an der Mülltonne (die Müllabfuhr hat uns letzte Woche vergessen, sodass alles überquillt, weiss und grüne Plastikbeutel mit Kompost und Hausmüll etc...). Den Weg der Einfahrt hinunter auf die Landstrasse. Hier habe ich die Wahl. Nach links liegt die Bushaltestelle, aber der Bus kommt nur alle halbe Stunde und ich kenne die Zeiten noch nicht genau. Nach rechts liegt der Wald mit dem Feldweg, der sich gut anbietet wenn es kalt genug oder warm genug ist. Heute ist es dazwischen, "mellan kallt", und so ist die zweite Option die matschigere. Also nehme ich die dritte Möglichkeit. Diese liegt vor mir und an mir selbst. Ich streck meinen Daumen raus. Nach ein paar Minuten kommt von hinter mir ein Auto und es ist unser Nachbar Anders. Er arbeitet am Kulturhus und fährt mich bis vor die Tür vom Vita Huset, wo der YIP Kurs um 9 Uhr beginnt.
Geld. Geld bewegt die Welt und trotzdem kann man mit Geld keine Liebe kaufen. Mit diesen beiden Statements anhand von Liza Manelli's "Money makes the world go round" und "Money can't buy me Love" von den Beatles steigt Rembert Biemond mit uns ins Wirtschaftsboot ein.
Und hier sind wir schon am Kernpunkt der Geldgeschichte angelangt. Ich komme mit der Frage "Wie können wir unsere Geldprobleme, das Missverständnis um das Geld, übrwinden, um richtig mit Geld umgehen zu können?" in den Kurs. Schon im ersten Satz höre ich den Ansatz einer Antwort: Wir müssen Geld denken lernen. Vorallem in Gegensätzen denken lernen. "Positionsspannung" halten zwischen Gegensätzen, die wir vielleicht sogar mit "Gut" und "Böse" betiteln würden, wenn Geld eine moralische Angelegenheit wäre. Wenn Geld die Welt bewegt, wenn Macht auf Geld gestützt ist, wenn die Systeme in unserer systematisierten Welt von Geld angetrieben sind, dann ist es ja offensichtlich ein wichtiger Bestandteil useres gesamtgesellschaftlichen Lebens. Dann müssen wir damit umgehen lernen um mit der gesamten Gesellschaft umgehen zu können. Wenn wir uns nicht alles erkaufen können, was Wert hat in der Welt, woher kommt denn dann der Wert, den wir Dingen zuschreiben? Und warum versucht die ganze Welt ständig, diesen anderen Wert mit dem Geldwert zu vermischen? Geld ist dafür da, wofür es da ist und Liebe ist nicht für Geld oder Geld für Liebe da. Wie entstehen unsere Werte und wie kommt es, dass wir das Geld zum Feind erklären, wenn unsere persönliches Wertebewusstsein nur nicht korrekt ist?
Meistens ist es so, dass wir dem Geld eine Schuld aufbürden, weil wir es gerne hätten aber nicht haben. Vorallem wenn andere es haben mögen wir das Geld noch weniger.
Mir gefällt der Geldunterricht sehr. Buchhaltung zum Beispiel. Das ist doch wie Tagebuchführen nur mit Zahlen. Nur, dass ich im textlichen Tagebuchführen wesentlich mehr Erfahrung habe. Es dünkt mich sehr schwer, mein Leben in Zahlen herunterzubrechen. Dafür ist es umso eifnacher, emotional nachzuverfolgen, wie es mir ging in letzter Zeit.
Wieviele Stunden investiere ich in was? Wieviele Kilos von was nehme ich täglich zu mir? Wieviel Geld gebe ich aus? Es sind diese kleinen Dinge, die nachher die Bilanzen füllen und die man sehr schnell vergessen hat. Vielleicht kann ich mich genau daran erinnern, woher ich glaube, dass mein Geld kommt. Ich habe ja im letzten Monat eine gewisse Summe von einem Buchhalter eines gewissen Kaffeehauses auf mein Konto überwiesen bekommen. Das Geld, was ich also jetzt grade ausgebe, kommt vom Kaffee. Und den Kaffee habe ich letzten Monat gemacht, damit ich diesen Monat hier sein kann. Gut.
Nun aber, wo geht mein Geld hin? Wenn ich es versuche aufzuschreiben, komme ich langsam durch die letzten zwei Wochen hindurch und finde es heraus. Dann bleibt noch das übrig, was in Bar auf meinem Schreibtisch liegt und alles ist mehr oder weniger genau. Wenn ich mir nun anschaue, was ich da aufgeschrieben habe, so sehe ich die Eckpfeiler meines Lebens. Die mir erlauben die Tage zu erleben, die ich in den letzten zwei Wochen erlebt habe. Mein Leben in Zahlen. Warum denn nicht. Zahlen, Worte, Bilder, Töne. Wenn man den Zahlen das Unangenehme nimmt, was man ihnen vielleicht gegeben hat, weil der Mathematikunterricht unangenehm war (und die Zahlen waren da bestimmt nicht dran Schuld, denke ich ziemlich genau 8 Jahre nach meiner letzten Mathestunde) dann sind sie ein wirklich angenehmes Medium, mit dem man das Leben messen, beschreiben und festhalten kann.
Am Ende der ersten Portion Geldunterricht bekommen wir die Aufgabe mit in den Tag, uns Gedanken darüber zu machen, was der richtige Preis für etwas ist. Wertefrage. Wann bezahlen wir zu viel, wann zu wenig? Was ist uns was Wert? Wann bekommen wir etwas geschenkt? Meine Eingangsfrage ist anfänglich schon an diesem ersten Tag beantwortet. Wenn ich dem Geld die Schuld nehmen will, muss ich denken lernen. Klar denken. Gegensätze aufeinmal denken können. Meine Werte richtigstellen. Das Geld harmlos sein lassen um es wirklich einsetzen zu können. Bewusstsein ist das Schlüsselwort. Das Geld kennen, damit es mich nicht verwirrt. Ordentlich sein mit dem Geld. Wie Rembert sagt: jede Entscheidung hat ökonomische Konsequenzen. Das ist vielleicht die grösste Herausforderung.
Sunday, January 23, 2011
Es ist Zeit.
So. Es ist Zeit. Zeit, Zeit zu haben. (Schön, wie das aussieht, drei mal Zeit nebeneinander!) Zeit auch, wieder zu schreiben. Es ist nicht einfach, diesen Blog zu füllen mit dem, was man wirklich teilen will, auf die Weise, die man selber auch gut findet. Da sind die Sprachen. Schreibe ich auf Deutsch, lesen es nur die einen, schreibe ich auf Englisch, lesen es ein paar mehr, aber ich kann nicht all das sagen, was ich auf Deutsch hätte sagen können. Es ist einfacher auf Englisch, aber nicht genügend.
Also. Heute auf Deutsch.
Anstatt einen neuen Blog zu erfinden habe ich diesen alten mal wieder neueröffnet. Manchmal ist es schön zu sehen, wie alt er schon ist. Die verschiedensten Zeiten habe ich hier festgehalten und wenn ich so zurückschaue oder durch meine eigenen Blogs browse erlebe ich oftmals die ein oder andere nette Stelle meiner vergangenen paar Jare nochmal. Das eine mal war ich "the Lady K", das andere mal "Kathafly", oder auch "madame katha". Letztens wollte ich mich in Prinsessa Katha umbenenne als mir auffiel, dass ich vielleicht zu alt bin für solche Spitznamen, oder zu geniert geworden bin? Kathalika Loo auf facebook ist mir auch nicht mehr ganz geheuer. Aber einen echten Namen im Netz benutzen? Klingt nicht so toll. Sehen wir dann, was mir einfällt, welcher Name mich auch in Zukunft schmücken will oder soll.
Zeit. Vergeht langsamer wo ich bin. Richtet sich nach Sonne und Mond und Schnee und Einfachheit. Zeit. Atmen und dasein und geniessen und lesen und schreiben und denken. Überlegen. Gehen lassen. Zeit haben zum Sein und nichts tun. Zum gesund sein. Zum Klar sein und wenn nicht klar dann garnicht da sein wollen und doch dasein und es aushalten müssen bis das Klarsein wieder da sein kann. Einfach sein. Mit Vergnügen!
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